Teil IV: Technische Sprachanwendungen der Zukunft
Zusammenfassung
Sprachdialogsysteme zwischen Mensch und Maschine und Innovationen im
Bereich des Information Management werden laut folgender Aufstellung
vor allen anderen Bereichen wohl die technischen Sprachanwendungen der
Zukunft sein. Im Bereich der medizinischen Anwendungen im speziellen
stehen Therapie- und Trainings-Anwendungen und die unterstützende
künstliche Stimme zum Selbstausdruck bei Sprech- und
Sprachbehinderungen an erster Stelle. Die Biometrie wird zukünftig
weiterhin auf die Personalisierung von Personen beschränkt bleiben
und nicht für die Fahrerzustandserkennung eingesetzt werden.
Sprachtechnologie im militärischen Bereich wird hauptsächlich
für die Überwachung, Übersetzung, Auswertung und
Übermittlung gesprochenen (Nachrichten), aber auch geschriebenen
Inhalts eingesetzt werden, um das strategische Vorgehen im Kriegsfall
zu verbessern. In Zukunft werden sowohl Neugenerierungen als auch
Modifikationen von bestehenden Produkten vorgenommen werden. Eine
Entscheidung für das eine oder andere hängt individuell von
schon bestehenden Produkten und den genauen Bedürfnissen der
Anwender ab. Ob Produkte wie z.B. Dialogsysteme neu generiert oder
modifiziert werden, wird von der Akzeptanz des Kunden abhängen.
22. Frage: Welche Verwendungsbereiche von
Sprachtechnologie werden in
den kommenden 5 bis 15 Jahren Innovationen hervorbringen?
Ausstattungsmerkmale
(31)
Applikationen
(21)
Dialogsysteme
(19)
Benutzerassistenz-Systeme
(14)
Texttechnologie
(6)
Authentifizierung (2)
23. Frage: Welche zukünftigen
Produkte
ziviler Anwendungen von Sprachtechnologie fallen Ihnen ein?
Benutzerassistenz-Systeme
(11)
Dialogsysteme
(10)
Medizinische
Anwendungen (7)
Lernanwendungen
(7)
Industrieanwendungen
(7)
Sprachsteuerung
(6)
Mobilfunk (4)
Übersetzungssysteme
(4)
Unterhaltung
(3)
Emotionserkennung
(2)
Voice
Portale (1)
Verbrechensbekämpfung
(1)
Home
Computing (1)
Zugang (1)
24. Frage: Welche
medizinischen
Anwendungen von Sprachressourcen erwarten Sie innerhalb der kommenden
15 Jahre?
Dialogsysteme,
Spracherkennung, Diktieren und maschinelles
Dolmetschen (16)
Anwendungen
bei
Sprech- bzw. Sprachbehinderung
(u.a. durch Gehörlosigkeit) (14)
Wissens-
und
Informationsmanagement (7)
Anwendungen
für Blinde und
Körperbehinderte (7)
Sprachsteuerung/Medizinrobotik
(7)
Diagnose/Ferndiagnostik
(6)
Abfrage-
und Auswertungssysteme
(4)
Administration
(3)
Korpora (2)
Medizin-Lehre
(1)
25. Frage: Welche
möglichen
zukünftigen Anwendungen von Biometrie können Sie sich
vorstellen im Zusammenhang mit Sprachtechnologie (z.B.
Fahrerzustandserkennung im Automobil/veränderte Artikulation nach
Alkoholkonsum)?
15 Experten halten die Biometrie für die
Fahrerzustandserkennung z.B. nach Alkoholkonsum für zu ungenau und
würden sie daher zur Beurteilung der Fahrtüchtigkeit
nicht einsetzen. Die bisherige Atemkontrolle sei wesentlich
robuster (1).
Personalisierung/Benutzerkennung/Zugangskontrolle
(19)
Kriminalistik
(5)
Emotionserkennung
(3)
Gesundheitswesen
(2)
Sicherung
der
Authentizität von Texten (1)
Unterstützung
von
multimodalen Kommunikationssystemen (1)
26. Frage: Welche möglichen militärischen Anwendungen von
Sprachtechnologie sind im Entstehen?
Nachrichtenüberwachung,
-übersetzung und -auswertung, Übersetzung allgemein (7)
Informationmanagement
(7)
Personalisierung
und
Sprechererkennung (Biometrie) (6)
Sprachsteuerung
(6)
Abhören (4)
Fernerkundung
und Fernwartung
(2)
27. Frage: Sollen eher Modifikationen bestehender Produkte oder die
Neugenerierungen von Produkten vorangebracht werden?
16 Experten sagen allgemein aus, daß
sowohl Neugenerierungen als
auch Modifikationen gleichermaßen vorangebracht werden sollen.
Vier sind der Meinung, daß eine Entscheidung in jedem Fall
individuell von den Produkten abhängt, je nachdem, ob die
Bedürfnisse der Anwender eher durch eine Neugenerierung oder durch
eine Modifikation getroffen werden (2). Es wird empfohlen, in jedem
Einzelfall eine Prüfung durchzuführen (evtl. mit
gleichzeitiger Verstärkung der Grundlagenforschung zur
Wissenserweiterung), da ein bestehendes Produkt hinsichtlich seiner
Technologie "ausgereizt" sein kann (ohne dass dies sofort bemerkt wird)
und ein neues Produkt möglicherweise eine lange Anlaufzeit
braucht, ohne gegebene Erfolgsgarantie (2). Die Generierung völlig
neuartiger Produkte kann auch leider nur schlecht geplant werden (1).
Eine weitere Empfehlung ist das Anlegen von möglichst offenen
Architekturen, um sowohl Weiterentwicklungen als auch Neugenerierungen
integrieren zu können (1). Allgemein sollen bestehende Produkte
robuster und alltagstauglicher gemacht werden (2), um weitere Produkte
darauf aufbauend neu entwickeln zu können (1), d.h. es ist
insgesamt wünschenswert, Bewährtes mit Neuem zu
verknüpfen (1). Die Verbesserung bestehender Produkte wird dabei
vor allem von Konvergenzprozessen geprägt sein, d.h. dem
Zusammenwachsen von Computer-, Kommunikations- und
Unterhaltungstechnologien. Dabei wird der Aufgabenverteilung auf
Endgerät und Server eine große Bedeutung zukommen. Die
Kombination unterschiedlicher Dienste und Endgeräte (z.B.
Fernseher und PC) wird neue Anwendungsbereiche für die
Sprachtechnologie schaffen (1). Es gibt vielversprechende Produkte im
professionellen (Diktiersysteme, Call Center) und privaten Bereich
(Auto, Spiele), wobei die globale und lokale Vernetzung eine neue
Herausforderung darstellen wird (1). Es gibt aber auch eindeutige
Antworten für eine der beiden Entwicklungsarten. Fünf
Befragte plädieren ohne weiteren Kommentar für
Neugenerierungen, besonders im Bereich MT und CAT (1). Wegen der
sprunghaften Entwicklung der technologischen und auch theoretischen
Grundlagen werden Neugenerierungen auf absehbare Zeit wohl
unvermeidlich sein (1) und sollten auch tendenziell im Mittelpunkt
stehen (1).
Drei Experten entscheiden sich für Modifikationen, d.h.
kundenspezifische Anpassungen (1), eventuell mit Einbeziehung von
Standards und Kommunikationsprotokollen (1).
28. Frage: Welche Produkte sollen wie modifiziert bzw.
neugeneriert werden?
Spracherkenner
(4)
Dialogsysteme
(3)
Sprachsynthese
(3)
Medizinische
Hilfe (2)
Ressourcen (2)
Annotation und
Indexierung (2)
Telefon (1)
Diktiersysteme
(1)
Mobile
Endgeräte (1)
Extraktionsverfahren
(1)
Korpusbearbeitung
(1)