Phonetik und Sprachverarbeitung
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LMU Fellowship für Daniela Müller

Daniela Müller erhält eine von zehn LMU Research Fellowships

18.06.2012

Für ihr Projekt "Dynamik und Wandel in den Liquida" ("Liquid Dynamics and Change") erhält Daniela Müller einen von zehn LMU Research Fellowships. Die „LMU Research Fellowships“ sind Teil des „Academic Career Program“ mithilfe dessen junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fächergruppen kurz nach der Promotion an die LMU München geholt werden sollen.

Projektbeschreibung

Kommunikation in gesprochener Sprache erfolgt durch Kodierung einer mentalen Nachricht, deren physische Übertragung durch Schallwellen sowie darauffolgend Dekodierung durch den Hörer. Die auf kognitiver Ebene distinktiven Laute ("Phoneme") werden dabei durch verschiedene Modulationen im akustischen Signal ausgedrückt. Vokale sind durch langsame Modulationen, Konsonanten durch rasche Modulationen gekennzeichnet. Die sogenannten Liquida-Laute - Laterallaute und r-Laute - nehmen dabei eine Mittelstellung ein, da sie Eigenschaften sowohl von Vokalen wie auch von Konsonanten in komplexer Weise kombinieren. Dies bereichert zwar auf der einen Seite die Ausdrucksmöglichkeiten der Sprache, führt auf der anderen Seite gerade wegen dieser Komplexität zu einer höheren Fehlerquelle in Wahrnehmung und Lautproduktion und damit zu geringerer zeitlicher Stabilität und größerer Dynamik im Vergleich zu regulären Vokalen und Konsonanten.

Das vorliegende Projekt soll zwei zentrale Fragen zu den Liquida-Lauten beantworten: 1. Was ist die gesturale Dynamik des für die vokalische Komponente verantwortlichen hinteren Teils der Zunge in den Liquida, insbesondere bei den perzeptuell dunklen Liquida, und inwieweit sind Sprecher-Hörer in der Lage, in diesem Bereich feine phonetische Details zu imitieren? 2. Wie kann die kategorielle Identität der Liquida erfaßt werden? Wie entstehen verschiedene Liquida-Typen, was trägt zu einem Wechsel der Kategorie oder des Typs bei, welche Einflüsse des phonetischen Kontexts bestimmen die Variabilität oder Stabilität eines Liquida-Typs? Beide Fragestellungen sollen experimentell sowohl artikulatorisch als auch akustisch und perzeptuell untersucht werden.

Project description

Speech communication consists of the mental coding of a message, its physical transmission through sound waves and its subsequent decoding by the listener. The sounds (“phonemes”) which are distinctive on a cognitive level are expressed through different kinds of modulations in the acoustic signal. Vowels are signalled by slow modulations, consonants by rapid ones. The so-called liquid sounds – laterals and rhotics – lie in between since they combine characteristics of both vowels and consonants in a rather complex manner. On the one hand this enriches the expressive possibilities of language and speech, but on the other hand, precisely because of this complexity, it leads to a higher source of errors in speech perception and production und thus to a reduced temporal stability and a greater dynamics compared to regular vowels and consonants.

The present project is designed to answer two central questions pertaining to the liquids: 1. What are the gestural dynamics of the tongue back which are responsible for the vocalic component in the liquids, especially in the perceptually dark liquids, and to what extent are speaker-hearers able to imitate fine phonetic detail in this domain? 2. How can the categorial identity of the liquids be understood? How do different types of liquids emerge, what contributes to a change of category or type, how does the phonetic context influence variability or stability of a given type of liquid? Both research questions will be examined experimentally from articulatory, acoustic and perceptual perspectives.